Zum Jahr des „Ehrenamtes“

Die tägliche Arbeit kann neben dem notwendigen Zweck des Broterwerbes auch ein Teil eines sinnvollen und glücklichen Lebensvollzuges sein. Dies wird umso mehr gelten je mehr sie der eigenen Berufung und Neigung entspricht.

Arbeit ist in bestimmten Bereichen auch „Dienst am Nächsten“, wer auch immer der „Nächste ist“ – Alte, Junge, Kranke, Behinderte, Einsame, Bedürftige…..! Alte und kranke Mitmenschen müssen betreut und gepflegt werden und mit geeigneten Veranstaltungen vor der Einsamkeit bewahrt werden. Behinderte müssen aus der sozialen Isolation geführt werden, ihr Selbstwertgefühl muss durch Beschäftigung geweckt und verstärkt werden. Bedürftige müssen unterstützt werden und Jugendliche sind in ihrer Entwicklung durch ein sinnvolles Freizeitangebot in den Bereichen Sozialarbeit, Bildung, Sport, Wandern und Unterhaltung zu fördern.
Viele humanitäre Aufgaben werden heute noch mit Liebe, Hingabe und Selbstlosigkeit in der Familie wahrgenommen. Doch wo die Geborgenheit der Familie fehlt, müssen öffentliche und private Institutionen diesen „Dienst am Nächsten“ übernehmen. Diese können jedoch in vielen Bereichen ihre humanitäre Aufgabe nur mit Hilfe hochherziger Menschen, mit Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter erfüllen. Die Statistik spricht von Millionen Arbeitsstunden, die in diesen Bereichen geleistet werden, eine Zahl deren Wert durch Geld nicht ausgedrückt werden kann.

Warum übernehmen Menschen ehrenamtliche Tätigkeiten, warum stellen sie sich unbezahlt und oft unbedankt in den Dienst der Gemeinschaft? Vielleicht liegt es im Wesen des Menschen Gutes zu tun, dem Mitmenschen helfen zu wollen, vielleicht empfinden sie es, wie es das Wort „Ehrenamt“ ausdrückt als Ehre für andere tätig zu sein, vielleicht wollen sie nur dabei sein, weil sie sich in der Gesellschaft gleich gesinnter Menschen wohl fühlen?
Vielleicht führt es bei manchem Mitarbeiter zur Zufriedenheit. Goethes Faust ist auch erst glücklich als er in der Arbeit für den Nächsten den Sinn des Lebens erkennt!

Ich möchte an dieser Stelle allen „Ehrenamtlichen“, insbesondere den Mitarbeitern unserer Wohlfahrtsvereinigung für ihr Engagement herzlich danken.

Ihr

Dr. Rudolf Trauner