Tradition verpflichtet

Unsere Wohlfahrtsvereinigung wird heuer122 Jahre alt. Sie zählt somit zu den ältesten noch bestehenden Vereinen von Linz.

Wie kam es zu ihrer Gründung? Im späten 19. Jahrhundert herrschte trotz wirtschaftlichen Aufschwunges meist bei alten Menschen viel Armut, vor allem auch deshalb, weil ein soziales Netz wie wir es kennen, fehlte. Daher gründeten im Jahr 1889 verantwortungsvolle Gewerbetreibende unter dem Namen „Linzer Bürgertisch – Gesellschaft“ einen Verein zum Zwecke „ alte Gewerbetreibende, die in Not geraten sind, zu unterstützen und durch freundschaftliches und gemeinsames Wirken zur Erstarkung und Förderung des Bürger -und Gemeinsinnes beizutragen“.

Der Elan, die Begeisterung mit der die Gründer an die Arbeit gingen, spiegelt sich im Ablauf des Vereinsgeschehens im Gründungsjahr wieder.

Es begann am 11. Jänner mit einem Aufruf in der „Linzer Tagespost“ dem Verein beizutreten. Dieser hatte ein ungeahntes Echo. Es folgten in kurzen Abständen die konstituierende Sitzung mit der Wahl des Vereinsvorstandes, die Einweihung des ersten Bürgertisches, bei der Bürgermeister Wimhölzel den Nagelschlag vollzog und der „10 Kreuzer – Beschluss“ nachdem jedes Mitglied pro Woche 10 Kreuzer zu spenden hat. Der Verein hatte zu dieser Zeit schon 100 Mitglieder.

Im April wurde Altbürgermeister Dr. Karl Wiser Ehrenmitglied, im Juli kamen 10.000 Gäste zu einem Waldfest oberhalb des Zaubertales, im September war am Linzer Volksfestgelände ein Bürgerfest geplant, das allerdings dem Schlechtwetter zum Opfer fiel und im Dezember kamen über 1.500 Gäste zu einem Kellerfest in der Hirschgasse.

Der Verein hatte zu Jahresende bereits 330 Mitglieder und ein Vermögen von 2320 Gulden. Die humanitäre Arbeit konnte beginnen. Wie konnten dies Männer bewirken, von denen viele neben ihrem Beruf auch noch „Armenväter“ waren, also Vorsteher eines der zahlreichen Linzer „Armenbezirke“. In dieser Funktion mussten sie für alle Bedürftigen ihres Bezirkes sorgen.

Wir sehen heute manchmal die forschenden Blicke der Gründungsväter auf uns gerichtet. Aber wir fühlen uns nicht nur diesen verpflichtet, sondern auch jenen Amtswaltern, die in der politisch und wirtschaftlich turbulenten Zwischenkriegszeit unser Bürgerhaus erworben haben und jenen, die nach dem zweiten Weltkrieg unseren aufgelösten und enteigneten Verein neu gegründet und erfolgreich geführt haben.

Daher haben wir uns für das Jahr 2011 wieder viel vorgenommen. Neben den bewährten Veranstaltungen wie Bürgernachmittage, Sommerfest, Herbstfahrt und Adventfeier, möchten wir wieder die früher so beliebte Frühlingsfahrt durchführen. Als kulturelle Veranstaltung ist wieder ein Theaterbesuch geplant und die neu gestalteten Klubräume im Bürgerhaus werden wir unseren Mitgliedern anlässlich eines „Tages der offenen Tür“ vorstellen.

Und unsere traditionelle Verbundenheit mit der Wirtschaft, werden wir mit dem Besuch bei der Firma Schachermayer weiter vertiefen.

Wir würden uns freuen Sie bei dieser Veranstaltung am 29. März um 15 Uhr begrüßen zu können.
Ihr