Bürgernachmittag am 2 April 2014 – Die Geschichte des Postbusses

Die „Linzer Bürger“ unternahmen unter der „Reiseleitung“ des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der Österr. Postbus AG in Oberösterreich, Franz Poimer, eine geschichtliche Zeitreise mit dem Traditionsunternehmen. Sie wurde mit historischen Filmen und Dokumenten untermalt.

Sein Geburtsdatum hat der Postbus am 6. August 1907. Damals wurde im heutigen Südtirol die erste Postbuslinie von Neumarkt nach Predazzo mit einer Länge von 38 Kilometer eröffnet. Sie gibt es  noch immer. 
Es war ein rasanter Abschied von der Postkutsche. Zum einen was die seinerzeitige Technik betrifft. 17 Personen wurden mit 28 Pferdestärken und einer Höchstgeschwindigkeit von 22 Stundenkilometer befördert. Vollgummireifen zählten zu einem besonderen Luxus.
Zum anderen war es der rasante Erfolgskurs. Bereits am Sonntag den 15. Dezember 1907 wurde die erste Postautolinie auf heutigem österreichischem Staatsgebiet von Linz nach Eferding in Betrieb genommen. Das Fahrgastabteil war in Raucher und Nichtraucher getrennt und es gab schon Heizungsrohre unter den Sitzbänken. Da konnte es schon geschehen, dass die gebauschten Röcke der Bäuerinnen zu glosen begannen.

Ein jäher Entwicklungsstopp für den Postbus war der Ausbruch des 1. Weltkrieges. 180 Postbusse baute man für den Kriegseinsatz um. Letztlich wurde der Betrieb eingestellt. 

Bereits 1927 wurde erstmals der Großglockner befahren – eine wahre Pionierleistung. Der Anschluss an Hitler-Deutschland war  eine weitere Zäsur für den Postbus – sämtliche Linien übernahm die deutsche Reichspost. Nach Kriegsende ging man daran den Betrieb wieder flott zu machen. Aus mehreren zerstörten Wehrmachtsfahrzeugen wurde durch findige und mutige Mitarbeiter/-innen ein einigermaßen fahrtüchtiges Postauto zusammengeflickt.

Innovation war schon immer eine Stärke der Postbusbediensteten. 1965 wagte man sich über den „Eisernen Vorhang“ und eröffnete eine Linie von Linz nach Budweis. Der Ministerpräsident der ehemaligen UdSSR, Nikita Chruschtschow benutzte bei seinem Staatsbesuch 1960 einen Konferenzbus des Postautodienstes. Bei den olympischen Spielen 1964 und 1976 in Innsbruck waren jeweils 200 Postbusse im Einsatz, wobei der Liniendienst voll aufrechterhalten werden musste.    

2004 wurden Bahn- und Postbus fusioniert, sie bilden seither eine gemeinsame Flotte. 
Heute sind im Bundesland 590 Mitarbeiter/-innen beschäftigt und 360 Postbusse im Einsatz.

Erstaunliches Einschätzungsvermögen zeigten die „Linzer Bürger“ bei der ihnen durch Franz Poimer gestellten Quizfrage. Die Fahrzeit 1907 von Linz nach Eferding hatten viele knapp erraten (01:40 Stunden). Vor Reinira Dürrer (3.Platz) und Renate Seidel (2. Platz) ging Josef Seidel als Sieger hervor und gewann eine vom Regionalmanager des Postbusses Mag. Peter Schmolmüller gestiftete  Postbus- Armbanduhr.

Franz Poimer bedankte sich auch bei Dietmar Grossauer (VA-Obmann) für die technische Aufbereitung und –Unterstützung bei der Präsentation und überreichte ihm einen Zinnteller der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten.

An diesem Nachmittag wurde Frau Olga Huber zu ihrem Geburtstag im April herzlich gratuliert und mit den Gästen, die in den Sommermonaten Geburtstag haben mit einem Glas Sekt angestoßen – Mag. Herbert Burger, Gertrude Ferstl, Melitta Ludwig, Maria Peherstorfer, OStr. Prof. Ing. Reinhold Pötzelberger, Elfriede Rechberger, Renate Seidel und Margarete Wasserbauer.

Wir danken Franz Poimer für die sehr interessanten und informativen Ausführungen, für die kleinen Geschenke der ÖBB-Postbus GmbH, Dietmar Grossauer für die technische „Leitung“ und der WKO für die gewährte Gastfreundschaft.

Einen schönen Sommer wünscht das „Team der Bürgernachmittage“!

B. L.